„Zweimal Gold für Deutschland“
Lohrer Forsttechniker bestätigen Erfolgskurs der Vorjahre und holen erneut die Goldmedaille im Umgang mit der Motorsäge bei der Europameister-schaft der forstlichen Schulen in Lettland.
Veranstaltung
Vom 21. bis zum 24. Mai 2025 fand in der Nähe der lettischen Hauptstadt Riga die 21. Europameisterschaft der forstlichen Schulen im Bereich der Waldarbeitsmeister-schaften statt. Nach Spitzenergebnissen für die Mannschaft der Bayerischen Techni-kerschule für Waldwirtschaft aus Lohr a.Main als Vertreter Deutschlands in den Vor-jahren bei den Wettkämpfen in Norwegen und Rumänien wurde auch aus dem Kreise des neuen Forsttechnikerkurses eine Mannschaft ausgewählt und auf den Wettkampf intensiv vorbereitet. Die Mannschaft konnte bei ihrer erstmaligen Teilnahme im Um-gang mit der Motorsäge glänzen und erreichte vor den weiteren 15 teilnehmenden Nationen die Spitze des Podiums sowie in der Gesamtwertung einen hervorragenden dritten Platz. Eine Goldmedaille im Einzelwettbewerb komplettierte den Erfolg des Lohrer Forsttechnikerteams.
Weite Anreise
1700 Kilometer nach Nordosten - Lettland hieß heuer das Ziel bei den Europameister-schaften für die deutsche Mannschaft, die traditionell von der Bayerischen Techniker-schule für Waldwirtschaft in Lohr gestellt wir. Eine Forstschule aus Ogre, einer im Osten von Lettlands Hauptstadt Riga gelegenen Kleinstadt, organisierte den forst-lichen Wettkampf, der aus einem technischen (fünf Motorsägendisziplinen analog den Waldarbeitsmeisterschaften) und einem fachpraktischen Teil, dem sogenannten Forstparcours, besteht.
Wettkämpfer
Als Wettkämpfer für das „Team Germany“ nahmen Joe Engel, Julian Riegg, Kilian Rausch, Benedikt Lehner und Leo Waibel teil. Begleitet wurden die fünf Wettkämpfer von stellvertretendem Schulleiter und Teamchef Georg Süß und dem ehemaligem Forstschullehrer Wolfgang Weis sowie dem neuen Techniktrainer des „Team Germany“, Matthias Ascherfeld, Forstwirtschaftsmeister bei den bayerischen Staatsforsten.
Eröffnung
Eröffnet wurde der Wettkampf in Ogre mit Grußworten des lettischen Forstministers sowie des Leiters der Head Jury und ehemaligen Forstschullehrers Peter Tretter. Nach einem feierlichen Umzug wurde den 20 teilnehmenden Mannschaften (davon 4 Da-menmannschaften) aus 16 verschiedenen Nationen aus ganz Europa in der Kulturhalle von Ogre eine spektakuläre Eröffnungsfeier geboten, die durch zahlreiche Aktionen von Schülergruppen der ausrichtenden Schule umrahmt wurde.
Aufgaben
Am Tag nach der Eröffnung begann der Mann-schaftswettbewerb mit dem Forstparcours, bei welchem 16 Aufgaben zu bewältigen waren. Dazu gehörten z.B. Alters- und Durchmesserbestimmun-gen an Bäumen, Volumen-, Vorrats- und Flächen-ermittlungen, Kenntnisse zu Bäumen, Wildtieren, Holzarten und Schädlingen, aber auch der Umgang mit Erste-Hilfe-Situationen. Dabei waren die Wett-kämpfer als gut zusammenarbeitendes und harmonisierendes Team gefordert. Mit nur ein-fachsten Hilfsmitteln ausgestattet mussten die Aufgaben gelöst werden. Fundiertes forstpraktisches Wissen und dessen Anwendung ist hier gefragt. „Da sich die balti-schen Wälder, die vor allem aus den Baumarten Kiefer, Fichte und Birke bestehen und in dieser Region auf überwiegend nährstoffarmen Standorten bei gleichzeitig kurzer Vegetationsperiode wachsen, gravierend von unseren Spessartwäldern unterscheiden, sind wir diesmal extra einen Tag früher angereist, um uns mit der für uns neuen Situation vertraut zu machen“, so der Team-Chef Georg Süß. Unser Team verfehlte das Podium um nur wenige Punkte und musste sich mit dem 5. Gesamtplatz in dieser Disziplin zufrieden geben. Sieger im Forstparcour war die südtiroler Mannschaft der Fachschule Fürstenburg der Lohrer Partnerstadt Burgeis.
Folgetage
An den drei Folgetagen standen dann die technischen Motorsägendisziplinen Ketten-wechsel, Kombinations- und Präzisionsschnitt sowie Fällung und Entasten auf dem Programm. Bei der Fällung mussten im nahegelegenen Schulwald vorbereitete Kiefern fachgerecht und zielgenau gefällt werden. Die Begeisterung war natürlich groß, als bei Joe Engel vom Team Germany der von ihm gesetzte Zielpflock durch den umfallenden Baum zerschmettert wurde und die zentimetergenaue Vermessung durch die inter-nationalen Schiedsrichter lediglich eine Abweichung von 3 Zentimetern ergab – eine Leistung, die mit einer Goldmedaille für ihn in der Einzelwertung belohnt wurde.
Die anderen Disziplinen fanden im Rahmen einer an der Grenze zu Litauen gelegenen Forstmesse bei Tervete statt, wo die praktischen Disziplinen von zahlreichen Messe-besuchern interessiert verfolgt wurden.
Vorbereitung
Auf die technischen Bewerbe wurden die Teilnehmer der Technikerschule heuer erst-mals von Matthias Ascherfeld vorbereitet, der in die Fußstapfen vom vielfachen deut-schen Meister der Waldarbeiter Gotthard Schwender aus Gräfendorf trat. „Als aktiven Teilnehmer bei den Waldarbeitsmeisterschaften konnten wir mit ihm einen Kenner der Materie finden, der unsere Jungs bestens auf die Wettkampfsituation einstimmte“, so Teamchef Süß. „Zum zweiten Mal in Folge auf der Spitze des Podiums in den tech-nischen Bewerben, noch dazu mit einer Mannschaft, die sich erst im ersten Jahr ihrer zweijährigen beruflichen Weiterbildung an unserer Schule befindet, macht mich schon stolz. Auch materiell hat es uns durch die großzügige Unterstützung unserer Sponso-ringpartner Stihl, Pfanner, Aspen und Würzbürger Hofbräu an nichts gefehlt“, so Süß weiter.
Zoombild vorhanden
Mannschaftsfoto „Team Germany“ nach der Echtbaumfällung.
Foto: Wolfgang Weis
Sieger
Sieger in der Gesamtwertung des Wettbewerbs (Technische Disziplinen und Forstparcour) wurde die Mannschaft aus Slowenien, dicht gefolgt von einer Auswahl der besten Forstschüler Frankreichs. Auf Platz drei landete das Team der Techniker-schule Lohr.
Kontakte
Neben dem fachlichen Wettkampf bot die Veranstaltung auch viel Raum für persön-lichen Austausch und das Knüpfen wertvoller Kontakte – ein klares Zeichen für die Bedeutung der praxisnahen Ausbildung und internationalen Zusammenarbeit im Forstbereich.
Ausblick
Ausrichter der nächsten Europameisterschaft der forstlichen Schulen ist aller Voraussicht nach unser südöstliches Nachbarland Österreich. „Für diesen Wettkampf werden wir besonders viel trainieren, um auch im Heimatland des Waldsports wieder ganz oben mitzumischen “, so der Ausblick der Lohrer Verantwortlichen.